Montag, November 06, 2006

Unser Matratzenlager in Bercianos



unser Matratzenlager in Bercianos, im Hintergrund sitzt Tony. An diesem Abend fragte er mich, was schreibst du denn in Dein Tagebuch. Du kannst doch nur schreiben. „Ich bin heute gegangen.“ Genau das trifft es aber: Wir gehen, gehen und gehen, Tag für Tag, Stunde um Stunde immer weiter und weiter gen Westen. Langsam, aber stetig kommen wir unserem Ziel näher und ehe wir es merken haben wir hunderte von Kilometern zurückgelegt. Tony hat Recht! Den Camino kann man nicht beschreiben, die Gefühle, die wir hatten, kaum in Worte fassen. Aber eines ist sicher. Der Camino macht glücklich.
Und wenn wir auch oft große Qualen ausstehen, so liegt es nur daran, daß wir zu verpäppelt sind, unsere Straßen gepflastert haben so dass wir Plattfüße bekommen, unsere Luft vergiften, damit wir nicht mehr atmen können und unser Wasser sinnlos verbrauchen um zu verdursten. Fast alle haben erkannt, welches Chaos wir auf der Erde verursachen und doch sind wir machtlos. Martin, ein Pilger schrieb mir vor ein paar Tagen und meinte, wir sind schizophren, wahrscheinlich hat er recht. Doch wir haben wieder beten gelernt, denn oft verließ uns unser Mut, unsere Kraft und wir lernten: Die Quelle Gottes ist unerschöpflich.

Keine Kommentare: