Dienstag, November 07, 2006

Massenherberge in Castrojeriz

Ich bin hier in einer Massenherberge gelandet, obwohl die anderen in anderen Herbergen untergekommen sind. Mein Hautausschlag ist extrem, meine Beine rot.
Kurz vor dem Dorf fing es fürchterlich an zu regnen, eigentlich schon Hagel. Ein Bauer aus dem Dorf hielt mit seinem Auto an und brachte mich zu einer Kneipe am Dorfanfang. Sowie ich meine Klamotten in der Herberge verstaut hatte, begab ich mich auf die Suche nach dem Sportgeschäft, welches mir schon vor Tagen angekündigt wurde, einer Bank und einer Bar für das Abendessen. Unterwegs habe ich in den Dörfern gefragt, wo man Wanderstöcke kaufen kann und sie schickten mich in dieses Dorf. Der Laden hatte wirklich alles, und das in diesem kleinen Nest. Die Pilgerherberge ist auf einem Campingplatz untergebracht und ist eigentlich mehr ein gestrichener riesiger Massenkuhstall, in dem jede Menge Hochbetten stehen. Hier habe ich Hanna das erste mal getroffen, sie schrieb stundenlang in ihr Tagebuch.
Ich bin ohne Frühstück in Castrojeriz gestartet und war froh, daß ich nach ein paar Kilometern ein Dorf gefunden hatte, wo ich ein Bocadillo kaufen konnte. Es schmeckte fürchterlich und ich kaute ewig darauf herum, die Spanier sparen sich bein den Bocadillos hier einfach die Butter.

17. Juni 2006
Heute Nacht habe ich in der Herberge fürchterlich gefroren. Ich hatte mir die Jacke im Schlafsack angezogen – es half nichts. Der riesengroße umgebaute Kuhstall hatte etliche Betten, es waren aber nur fünf oder sechs Leute da.
Hier in Puente Fitero wird man auf Spendenbasis bewirtet. Hier sehe ich wieder jede Menge neue Gesichter, die anderen sind schon weiter. Ich bin eine der Langsamsten, die anderen laufen den Camino fast. Wahrscheinlich bleibe ich heute in Boadilla del Camino oder ich gehe bis Población de Campos.
Ab jetzt muß ich mir Wasser kaufen, da hier in der Gegend viele Pestizide im Trinkwasser nachgewiesen wurden. Voltaren oder Sportgel wird immer wichtiger. Hanna kannte ich schon aus der letzten Herberge, wir haben uns heute diverse Male getroffen und ein wenig unterhalten.
Die Herberge in Boadilla del Camino gleicht wirklich einem Hotel – und das für 4,00 €. Der Swimming-Pool ist zwar klein, aber erholsam. Ich kann leider nicht bleiben, weil ich zur Apotheke in Fromista will. In Boadilla del Camino habe ich wieder viele bekannte Gesichter gesehen. Die beiden Schweizer, Dieter aus Deutschland und jede Menge Franzosen. Ich saß mit einem belgischen Ehepaar am Kaffeetisch, wir haben uns mit Händen und Füßen unterhalten.
Hier in Fromista ist Paul auch wieder da. Er ist sehr spirituell eingestellt und glaubt auch, dass sich bis 2012 einiges verändern wird. Es ist fast 21:40 Uhr und wir gehen alle zu Bett. Morgen fängt der Tag um 6:00 Uhr an.

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