Dienstag, November 07, 2006

Freitag, der 16. Juni 2006



Ohne meine Wanderstöcke waren die letzten 55 km eine Tortur für mich. Nach wenigen Kilometern fühlt sich mein linker Fuß an, als wolle er durchbrechen. Deshalb war ich froh, daß es letzte Nacht geregnet hatte, denn der Lehmboden war weich. Die Herbergsmutter hatte mir das gestern schon angekündigt und sich fürchterlich aufgeregt, daß ich erst abends nach dem Essen anfing, meine Klamotten zu waschen.

Aber immer wieder wandern kleine Steinchen oder Lehmbrocken in meinen linken Schuh und der Lehm klebte an meinen Schuhen, wodurch sie immer schwerer wurden. Eben hatte ich mit 3 Deutschen zu Abend gegessen. Herbert, Martina und Dieter. Ich habe meine internationale Runde vermißt. Paul, der Kanadier ist auch wieder da und sitzt am Nachbartisch.
Heute habe ich endgültig beschlossen, Raucher zu bleiben. Ich müßte zu viel in meinem Leben verändern, insbesondere stieg der Frust gegenüber meinen Mitmenschen in mir hoch. Ich müßte schon auswandern, wenn ich mein Leben neu organisieren wollte. Das war für mich für heute meine wichtigste Erkenntnis.
Mir ist heute klar, Sucht besteht eigentlich nur aus einer schlechten Angewohnheit, die man nicht so einfach abstellen kann. Diese Gewohnheit hat einen Ursprung, einen Auslöser, den gilt es zu finden und zu ändern. Sonst tritt anstelle der alten Sucht eine neue. Ich habe die Vermutung, daß viele Angewohnheiten aneinander hängen und voneinander abhängen. Der Camino hilft, diese Angewohnheiten und Abhängigkeiten zu erkennen, aber abschaffen muß man sie schon selber.

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