Dienstag, November 07, 2006


Die Ankündigung, reichlich Wasser mitzunehmen, war wirklich nötig. Dieser Weg ging immer geradeaus und nahm kein Ende. Stunde um Stunde verging ohne jegliche Abwechslung. Ab und zu überholte ich einen Pilger, der am Wegesrand rastete und einige Minuten später hatte er mich wieder ein. Auf dieser Teilstrecke fiel mir erstmals Paco auf, der am Wegesrand schlief.

Tja, reichlich Wasser war wirklich nötig. Jean-Louis war froh, dass er mich getroffen hatte und ich noch genügend Wasser hatte. Wir sind über eine Stunde zusammen gelaufen. Er humpelte seit Najera, dort hatte ich ihn auch schon mal gesehen. Weil er nur französisch sprach, war unsere Verständigung etwas schwierig. Er redete unentwegt mit Händen und Füßen. Er zeigte mir seinen Koran und deutete an, wie wichtig er ihm war. Später in der Herberge bei Jutta diskutierten wir dann alle über die Bibel.

Tagebuch vom 13. Juni 2006

Heute morgen wurden wir um 6:00 Uhr mit klassischer Musik geweckt. Es gab Frühstück, Start war ca. um 7:00 Uhr. Die beiden Franzosen waren auch bald wieder da, Miguel und die beiden Italiener Danielo und Miriam habe ich hinter mir gelassen. Mein Gespräch mit Jean-Luis war lustig, aber leider wegen mangelnder Sprachkenntnisse viel zu schweigsam. Er hat mir jede Menge auf französisch erzählt, obwohl ich kein französisch verstehe. Er hat den Koran bei sich und sagt, dadurch ist für ihn der Camino wie Musik, wie ein Lied. Er sagte wörtlich, como un canción de Michael Jackson. Seltsam, einige Pilger sieht man immer wieder, andere gar nicht, und es kommt dabei gar nicht auf die Kondition des Einzelnen an. Ich bin froh, dass ich keine Probleme auf dem Camino habe. Blasen sind bisher ausgeblieben. Heute bläst der Wind wie verrückt, er peitscht mir den Sand gegen die Beine und er war so feinkörnig, daß er sogar durch die Klamotten krabbelte und die Haut reizte.

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